Wiedikon ist Zürichs grösster Stadtkreis – und vielleicht auch sein ausgewogenster. Hier gibt's keine Extreme, keine krassen Gegensätze. Stattdessen eine Mischung, die funktioniert: urbanes Leben am Goldbrunnenplatz, Familienidylle am Friesenberg, grüne Lunge Friedhof Sihlfeld, Shopping in Sihlcity. Und mittendrin: 50'000 Menschen, die hier leben, und 43'000 Arbeitsplätze.
Wiedikon ist nicht das lauteste Quartier. Nicht das hippste. Nicht das teuerste (okay, schon ziemlich teuer). Aber es ist eines, in dem es sich verdammt gut leben und arbeiten lässt.

Bild: Zuerich.com / Idaplatz
Drei Quartiere, ein Kreis
Seit 1971 teilt sich Wiedikon statistisch in drei Quartiere: Alt-Wiedikon, Sihlfeld und Friesenberg. Jedes hat seinen eigenen Charakter, zusammen bilden sie das, was Wiedikon ausmacht.
Alt-Wiedikon – das historische Zentrum zwischen Goldbrunnen- und Manesseplatz. Hier schlägt das urbane Herz des Kreises. Cafés, Restaurants, kleine Läden, Wohnblocks aus der Gründerzeit. Der Bühlhügel mit der neugotischen Bühlkirche und der Kantonsschule Wiedikon thront über dem Quartier. Das ist Jung-Wiedikon, wie manche es nennen: 43% der Bewohner sind zwischen 20 und 39 Jahren alt. Eine junge, dynamische Bevölkerung, die hier lebt, arbeitet, ausgeht.
Interessant: Alt-Wiedikon hat 25'800 Arbeitsplätze – anderthalb Mal so viele wie Einwohner (17'900). Das Quartier ist nicht nur Wohngebiet, sondern ein wichtiger Arbeitsstandort.
Sihlfeld – rund um den gleichnamigen Friedhof, den größten der Stadt Zürich. Mit 165 Hektaren das kleinste, aber mit 21'600 Einwohnern das bevölkerungsreichste Quartier im Kreis 3. Hier wohnt man dicht, aber grün: Der Friedhof Sihlfeld ist nicht nur Ruhestätte, sondern auch Zürichs größte Parkanlage. Im Norden das Siedlungsgebiet Brahmsstrasse, im Süden die Überbauungen Gut- und Schaufelbergerstrasse. Dazwischen Wohnquartier, so weit das Auge reicht.
Friesenberg – das Hügelquartier am Uetliberg. 530 Hektaren oder 60% der Gesamtfläche des Kreises, aber nur 10'900 Einwohner. Hier dominieren Genossenschaftsbauten der Familienheim-Genossenschaft (FGZ), in der fast die Hälfte aller Friesenberger wohnt. Das ist Zürichs „Gartenstadt" – grün, ruhig, familienfreundlich. Manche nennen es „Schlafstadt", weil ein eigentliches Zentrum mit Gewerbe fehlt. Aber genau das schätzen viele: Wohnen im Grünen, arbeiten anderswo.
Vom Dorf zur Stadt
Wiedikon wurde erstmals 889 urkundlich erwähnt. Fast 1000 Jahre lang war es ein Bauerndorf, dann ab 1789 eine eigenständige Gemeinde. Am 1. Januar 1893 kam Wiedikon zusammen mit zehn anderen Gemeinden zur Stadt Zürich.
Was danach folgte, war Wachstum. In den 1930er Jahren ein grosser Bauboom. Aus dem Arbeiterdorf wurde ein Wohnquartier für Familien. Aus Lehmgruben (Binz, Laubegg) wurde Industriegebiet. Aus Ackerland wurde die Allmend Brunau.
Heute ist Wiedikon bevölkerungsmässig das grösste Quartier Zürichs. Und gleichzeitig eines der entspanntesten.
Leben in Wiedikon: Jung & dynamisch
Der Kreis 3 wird jünger und – ja – auch wohlhabender. Laut städtischen Erhebungen hat sich der Anteil der Personen mit hohem sozialen Status zwischen 2001 und 2015 von knapp 30% auf über 40% erhöht.
In Alt-Wiedikon und Sihlfeld werden mehr Kinder geboren als Menschen sterben. Das ist nicht in allen Stadtteilen so. Hier ziehen junge Familien hin, hier entsteht neues Leben.
Der Ausländeranteil liegt bei 34%, leicht über dem städtischen Durchschnitt. Die grösste Gruppe bilden Deutsche (30%), gefolgt von Italienern, Portugiesen und Briten.
Arbeiten in Wiedikon: 43'000 Jobs
Wiedikon ist nicht nur Wohnquartier. Mit 43'000 Arbeitsplätzen ist der Kreis 3 ein wichtiger Wirtschaftsstandort.
Hier findest du Jobs in:
- Gesundheit: Das Stadtspital Triemli ist einer der grössten Arbeitgeber
- Bildung: Die Kantonsschule Wiedikon, zahlreiche Privatschulen
- Einzelhandel: Sihlcity als Shopping-Hotspot
- Sport & Freizeit: Saalsporthalle, Sportzentrum Heuried, Schwimmbad Sihlcity
- Dienstleistungen: Kleinere und mittlere Unternehmen, Agenturen, Büros
- Gastronomie: Von Quartiercafés bis gehobener Küche
- Handwerk & Gewerbe: In der Binz und entlang der Birmensdorferstrasse
Wiedikon ist kein Konzern-Standort. Hier arbeitet man in überschaubaren Strukturen, oft in Quartier-Betrieben mit lokalem Bezug.
Ausgehen in Wiedikon: Vom Goldbrunnen zur Playbar
Wiedikon ist kein Party-Viertel wie die Langstrasse. Aber unterschätze das Quartier nicht – hier gibt's mehr als man denkt.
Kaffee & Kuchen
Kafi Dihei zwischen Idaplatz und Fritschiwiese – gemütlich wie bei Grossmutter, mit Gartensitzplatz im Efeugewächs. Oder Vicafe am Goldbrunnenplatz – das erste Vicafe-Lokal Zürichs, perfekt für Kaffee to go.
Mittagessen
Famiglia Tremonte an der Birmensdorferstrasse – „die beste Piadina der Stadt". Yokita am Goldbrunnenplatz – pinkes Häuschen mit japanischer Küche. Richie's Chicken an der Aemtlerstrasse – für die besten Fried Chicken.
Abendessen
Restaurant Kin an der Meinrad-Lienert-Strasse – asiatisch inspiriert, regionale Produkte, Kult-Status. Bar Sacchi – von 8 Uhr morgens bis Mitternacht geöffnet, Spezialitätenkaffee und veganes Gebäck. Silex am Bahnhof Wiedikon – wild kombinierte Gerichte, fünf Gänge Überraschungsmenü.
Ausgehen
Playbar an der Badenerstrasse – schummrige Bar mit Plüschsofas, legendäre Apéroplättchen, hier verkehrten schon Muhammad Ali und Céline Dion. Friedas Büxe am Albisriederplatz – elektronische Musik im Untergeschoss bis in die frühen Morgenstunden. Kulturmarkt an der Aemtlerstrasse – Konzerte, Performances, Theater, betrieben von Fest- und Stellensuchenden.
Shopping: Von Sihlcity bis Quartierläden
Sihlcity – das urbane Einkaufs- und Erlebniszentrum. 80 Shops, 14 Restaurants, Multiplex-Kino, Spa, Hotel, Fitnesscenter. Zürichs grösster Supermarkt. An Regentagen die Rettung, an schönen Tagen… nun ja, da geht man eher raus.
Aber Wiedikon ist mehr als Sihlcity. Entlang der Birmensdorferstrasse, rund um den Goldbrunnenplatz, an der Schmiede Wiedikon – überall kleine Läden, Bäckereien, Metzgereien, Quartiergeschäfte. Die Art Shops, wo man noch auf Namen kennt.
Grün, grüner, Wiedikon
Was Wiedikon besonders macht: die Balance zwischen Stadt und Natur.
Friedhof Sihlfeld – nicht nur Friedhof, sondern Zürichs grösste Parkanlage. Hier spaziert man, joggt, sitzt auf Bänken, atmet durch.
Allmend Brunau – am Fusse des Uetlibergs. Sportplätze, Grünflächen, Waldrand. Hier trainiert der FC Zürich, hier spielen Kinder Fussball, hier grillen Familien am Wochenende.
Uetliberg – Zürichs Hausberg. Ein Drittel der Gesamtfläche Wiedikons ist Wald am Uetliberg. 270 Hektaren grüne Lunge, Wanderwege, Aussicht über die ganze Stadt.
Wo wohnt man sonst in einer 400'000-Einwohner-Stadt und hat den Hausberg quasi vor der Haustür?
Verkehr & Erreichbarkeit
Tram: Linie 2 und 3 durchqueren Wiedikon von Nord nach Süd
Bus: 31, 33, 72 – gut verteilt übers ganze Quartier
S-Bahn: Bahnhof Wiedikon mit S3, S9, S12, S24 – von hier bist du in 5 Minuten am Hauptbahnhof
Uetlibergbahn: Vom Bahnhof Wiedikon direkt auf den Uetliberg
Die Badenerstrasse bildet im Norden die Grenze zum Kreis 4. Die Birmensdorferstrasse ist die zentrale Achse durchs Quartier. Und die Sihl fliesst an der östlichen Grenze zur Enge.
Mit dem Velo? Kein Problem. Wiedikon ist grösstenteils flach (ausser am Friesenberg natürlich), gut zu befahren, zentral gelegen.
Kultur & Freizeit
Saalsporthalle – Grossveranstaltungen, Konzerte, Sport-Events
Sportzentrum Heuried – Eishalle, Fitness, Schwimmbad
Kino Houdini – das Programmkino an der Quellenstrasse
Heimat- und Ortsmuseum Wiedikon – Steinstrasse 8, Zeugen aus der Vergangenheit
Jeans Museum – das erste und einzige markenunabhängige Jeans-Museum der Welt (nur nach Vereinbarung)
Casa del Gato – erstes Katzencafé der Schweiz in Alt-Wiedikon
Und natürlich die Allmend mit Biker- und Skaterpark, das Albisgüetli (Ort des Knabenschiessens), zahlreiche Spielplätze, Sportplätze, Begegnungszonen.
Warum in Wiedikon arbeiten?
Weil du hier nicht in einem anonymen Büroviertel landest, sondern in einem echten Quartier. Mit Leuten, die hier wohnen, einkaufen, essen gehen. Mit einem Feierabend, der nicht bedeutet „ab nach Hause in ein anderes Quartier", sondern „Apéro im Quartier, danach Heimweg in 10 Minuten".
Weil die Mittagspause hier bedeutet: Spaziergang im Friedhof Sihlfeld oder auf die Allmend. Frische Luft statt Klimaanlage.
Weil Wiedikon urban genug ist für Infrastruktur und Angebot, aber ruhig genug, um sich wohlzufühlen.
Der Kreis 3 ist nicht sexy. Er ist nicht laut. Er schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Aber er funktioniert. Und manchmal ist das mehr wert als alles andere.
Fun Facts über Wiedikon
🏰 Burg Friesenberg: Im 13. Jahrhundert stand hier eine Burg der Ritter de Vriesenberch – heute sind nur noch Spuren übrig
⛪ Bühlkirche: Die neugotische Kirche aus 1896 thront über Alt-Wiedikon und ist weithin sichtbar
🥾 Uetliberg: Ein Drittel von Wiedikon ist Wald – 270 Hektaren grüne Lunge
👖 Jeans Museum: Das weltweit erste markenunabhängige Jeans-Museum steht in Wiedikon – mit über 14'000 Jeans
🏥 Stadtspital Triemli: Eines der grössten Spitäler im Kanton Zürich liegt in Wiedikon
🎬 Kino Houdini: Das Programmkino zeigt Filme abseits des Mainstreams
Wiedikon in Zahlen
- Einwohner: 50'500 (11% der gesamten Stadtbevölkerung)
- Arbeitsplätze: 43'000
- Fläche: 894,9 Hektaren (9,4% der Gesamtfläche Zürichs)
- Wald: 270 Hektaren (ein Drittel der Fläche)
- Jüngste Gruppe: 20-39-Jährige (43% in Alt-Wiedikon!)
Dein nächster Job in Wiedikon?
Ob Gesundheit, Bildung, Einzelhandel oder Gastronomie – Wiedikon bietet Jobs mit Lebensqualität. Arbeiten, wo andere wohnen möchten. In einem Quartier, das Stadt und Natur, Dynamik und Ruhe vereint.
Wiedikon ist nicht perfekt. Aber es ist verdammt nah dran.
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